13.08.2012

Neue Musik


Dass der Begriff der „Neuen Musik“ (mit großen Initialien) – oder alternativ der „neuen musik“ (klein geschrieben, aber nicht aus Bescheidenheit) – ursprünglich einmal von den Erfindern negativ gemeint war, dass er als herabsetzender Kampfbegriff benutzt wurde, ist heute kaum noch bekannt. Wie so viele andere Begriffe wurde auch dieser von denen, die man damit zu schmähen trachtete, schon bald als willkommene Abgrenzung zu den Spöttern und damit zum Herkömmlichen, zum Bekannten benutzt.

„Neue Musik“ ist mal eine Ware, mal ein Anlagegut, mal ein Abschreibungsposten. Ihr Entstehen verdankt sie einem komplexen, oft intrigenreichen Zusammenspiel von Komponisten, Musikern, Technikern, Agenten, Funktionären. Die Zuhörer schließlich kaufen die Musik durch den Erwerb von Tickets oder CDs. Musik ist damit einem Marktgeschehen ausgesetzt; durch ihr Vorhandensein findet ein Geldumlauf statt.

Die Schaltstellen, die über den Warenwert bestimmen, sind selten Komponisten, kaum Musiker, sondern zumeist Intendanten von Opernhäusern, Redakteure von Rundfunkanstalten, Leiter von Festspielen und „Neue Musik“-Festivals, Musikverleger und -vertreiber oder Funktionäre in Stiftungen. Hier fließen die Geldströme (resp. -bäche, -rinnsäle), und hier ernährt die Musik – bisweilen sogar die „Neue Musik“ – tatsächlich ihren Mann bzw. ihre Frau.

(Quelle: http://www.copy-us.com/sonstiges/Neue_Musik.pdf)