30.11.2012

Stille


Was ist notwendig, um sich mit Stille zu beschäftigen? Nicht viel, außer zu bleiben. Hinsehen, wo es eigentlich nichts zu sehen gibt, und hinhören, wenn die Musik vorbei ist oder noch gar nicht begonnen hat. Stille ist vieles, vor allem aber (bis auf einige wenige theoretische Arbeiten) wenig beachtet. Sie ist anwesend im Abwesenden, und sie zieht solche Widersprüche an. Manchmal geht sie Kompromisse ein, wird zum Werkzeug, rückt in greifbare Nähe. Damit können wir umgehen, halbwegs. Gezähmte Stille, die wir nach unserem Willen einsetzen können, die begrenzt ist, ist uns nützlich und schreckt uns nicht. Sie hat nicht das Bedrohliche der unfassbaren unbegrenzten Stille, die nicht in unsere Welt passt, in unser Konzept davon. Wir werden auf uns selbst zurückgeworfen, wenn wir der Stille ausgesetzt sind. Vielleicht ist es das, was uns Angst macht.

Quelle: http://elvirastein.com/elvirastein_thesis.pdf

28.11.2012

Nothing music


Melodier och fåglar
Sagor & Swing is Eric Malmberg on Hammond organ and Ulf Möller on drums. This is the follow up to their debut album 'Orgelfärger', considered one of the most interesting records of last year by many Swedish critics.













'Melodier och fåglar' ('Melodies and birds') is minimal and timeless, naive and simple. Eric calls his melodies 'Nothing music'. Something to listen to when you almost want it to be quiet. When you are so affected by the noise from the media that you no longer bear with real silence. Then you may listen to 'Melodier och fåglar'. By the time the record has ended, you may stay in the sofa and finally enjoy the quietness and stillness.

20.11.2012

Basteln an der Lautstärke


Was macht stark komprimierte Titel scheinbar attraktiv?

Die Fletcher-Munson-Kurve ist auch bekannt als Kurve gleicher Lautheit und beschreibt die Eigenschaft unseres Gehörs bei höherem Schallpegel mehr Bass und mehr Höhen wahrzunehmen. Die so genannte Loudnesskurve ist Basis der Loudness-Schaltung in Hifi-Anlagen, die diesem Sachverhalt dienen, indem Bässe und Höhen bei leisen Hörpegeln angehoben werden.













Ohne diesen Ausgleich hat ein lauteres Pendent immer auch etwas mehr Bässe und Höhen als sein leiseres Pendent und klingt somit subjektiv wärmer und brillanter und damit druckvoller.

Aus kommerzieller Sicht ist dies tatsächlich ein großes Problem, da Kunden im Zeitalter des E-Commerce Songs online vorhören, vergleichen und sich für den Kauf entscheiden. Lautere Titel haben hier noch einen Vorteil, da jeder Kunde diesem Phänomen unterlegen ist.

Quelle: www.pleasurizemusic.com

19.11.2012

Rumschrauben am Klang


Warum klingen dynamische Titel im Radio besser als überkomprimierte Titel?

Im Radio wird das CD-Master einer Reihe von Bearbeitungen unterzogen, die nachteiliger wirken, je stärker ein Titel komprimiert ist. Der erste Schritt ist die Datenkompression der Original-CD-Daten (Wav-LPCM) zur Archivierung auf dem Sendeserver.

Diese Signalverarbeitungskette besteht aus hochmodernen DSP-Algorithmen (Digital Signal Prozessing), die die Aufgabe haben, jedem Radiosender einen eigenen Sound aufzuprägen und gleichzeitig alles gleichlaut zu machen, was oben in den Trichter hineingeworfen wird.

Wenn Sie nun einen Titel mit DR14 (14dB genutzte Dynamik) und den selben Titel in einer DR6-Version durch eine derartige Sendestrecke schicken, klingen am Ende beide Titel gleich laut. Der einzige (und wesentliche) Unterschied liegt darin, dass der ohnehin überkomprimierte DR6-Titel weiter entstellt ist und gegebenenfalls die Integrität der Lautstärkeverhältnisse verliert und der DR14-Titel verhältnismäßig unbeschädigt die Sendestrecke überlebt und ein vergleichsweiser Wohlklang für Ihre Ohren ist.

Diese Tatsachen sind manigfaltig überprüft und wissenschaftlich belegt.


Quelle: www.pleasurizemusic.com




Mehr zu diesem Thema:
•  Immer lauter, aber nicht besser
•  Der Lautheitswahn oder die Jagd nach dem Krach

18.11.2012

GEMA verhindert Kultur


In einem Beitrag mit der Überschrift "Monopolist außer Kontrolle" berichtete die Berliner Zeitung unter anderem:

Die Gema-Gebühren sind speziell für kleine und mittlere Veranstalter viel zu hoch und gehen absurderweise von der Saalgröße und den Ticketpreisen anstatt von den tatsächlich verkauften Tickets aus. Dies zwingt Konzertveranstalter, die Anzahl der Konzerte zu reduzieren. Die Gema verhindert mithin durch ihre Gebührenberechnung Kultur. Gerade Kleinveranstalter werden seit Jahren überproportional zur Kasse gebeten.

Die Künstlertantiemen werden nach einem hochkomplizierten "PRO-Verfahren" berechnet, das Großkünstler, die ohnedies bereits hohe Einnahmen erzielen, bevorteilt, während kleinere Künstler und Bands benachteiligt werden.

Absurd ist die Grundkonstruktion der Gema: Bereits eine kurze Tonfolge ist für sie "schutzfähig" und mithin gebührenpflichtig. Und wann immer öffentlich Musik aufgeführt wird, erhebt die Gema ihre Gebühren. Auch Amateurchöre, die sozial geprägte Auftritte bestreiten, werden in Gutsherrenmanier abkassiert. Alles hierzu lesen…

15.11.2012

BGH zu Filesharing


Zeit Online berichtet, dass Eltern nicht für Downloads ihrer Kinder haften. Wer seine Kinder belehrt, dass sie keine Musik im Netz herunterladen sollen, muss nicht zahlen, wenn sie es doch tun. Das urteilte der Bundesgerichtshof.

Haften Eltern für illegale Musikdownloads ihrer Kinder? Müssen sie immer erkennen, was ihre Kinder im Netz so treiben? Mit dieser Frage hat sich am Donnerstag der Bundesgerichtshof in Karlsruhe beschäftigt. Die Eltern eines damals 13-Jährigen waren zu 3.000 Euro Schadenersatz verurteilt worden – wegen Verletzung von Urheberrechten.

Die Richter fanden, dass Eltern nicht in jedem Fall haften müssen. Wenn sie ihre Nachkommen zuvor "ausreichend" darüber belehrt haben, dass diese nicht Musik illegal herunterladen sollen, müssen sie eventuelle Schäden nicht bezahlen.

Der BGH hob daher das Urteil des Oberlandesgerichtes auf. Die Klage der Musikfirmen auf Schadenersatz wurde abgewiesen.

Das Urteil könnte auch Auswirkungen auf viele bereits abgeschlossene Fälle haben. Normalerweise müssen Beschuldigte Schadenersatz zahlen und geben gleichzeitig eine sogenannte Unterlassungserklärung ab – unterschreiben also, dass sie so etwas nicht wieder tun oder sonst hohe Strafen zahlen müssen. Solche Erklärungen können aber hinfällig werden, wenn sich die Rechtsgrundlage ändert. Gut möglich also, dass viele, die in den vergangenen Jahren Geld an Musikfirmen zahlten, sich nun erneut an einen Anwalt wenden, um das Geld zurückzubekommen.



13.11.2012

Virtuelle Welten


Wie oder wann beantrage ich Gema? 

Frage von Azin93 
Hallo, Meine schule hat bald eine Vorfi und ich weiss nicht wann,wo und wie icg diese Gema lizenz fuersen Abend beantrage.
Es wird einen kartenverkauf plus dj und party gebn.


Antwort von Andreas703 
Schau mal bei gema.de unter "Services" nach. Dort ist alles erklärt und kann auch online erledigt werden.
Wenn ihr einen DJ habt, sollte der so etwas allerdings wissen, unabhängig davon, dass die Meldung Sache des Veranstalters ist.


Antwort von oguz28 
scheiß doch drauf.



Gefunden auf: www.gutefrage.net






09.11.2012

Radiotheorie


"Ein Mann, der etwas zu sagen hat, und keine Zuhörer findet, ist schlimm dran. Noch schlimmer sind Zuhörer dran, die keinen finden, der ihnen etwas zu sagen hat." (Bertolt Brecht)


Eine "Theorie des Radios" im Sinne eines umfassenden, in sich geschlossenen Denkmodells hat Brecht nicht verfasst. Seine so genannte "Radiotheorie" besteht aus wenigen kleineren Schriften zum Thema Rundfunk sowie aus praktischen (experimentellen) Rundfunkarbeiten. Doch hat sich ihr Innovationswert bis heute in der Debatte gehalten. Brecht stellt fest, daß das Radio nicht aus gesellschaftlicher Notwendigkeit, sondern als Zufallsprodukt entstanden sei. 1)


Bertolt Brechts sogenannte "Radiotheorie" ist eine Sammlung verschiedener Texte und spiegelt seine Auseinandersetzung mit dem damals jungen Medium Rundfunk wider. Die Radiotheorie entstand von 1927 bis 1932. Während dieser Zeit erfuhr der Rundfunk eine starke Verbreitung in der Öffentlichkeit hin zum Massenmedium. Brecht kritisiert das Radio als eine der "Erfindungen, die nicht bestellt sind.[...] Nicht die Öffentlichkeit hatte auf den Rundfunk gewartet, sondern der Rundfunk wartete auf die Öffentlichkeit". "Man hatte plötzlich die Möglichkeit, allen alles zu sagen, aber man hatte, wenn man es sich überlegte, nichts zu sagen." 
Dagegen empfiehlt Brecht eine Veränderung des Radios. Der Rundfunk solle senden, aber auch empfangen. Der Hörfunk könne den Austausch zwischen Sender und Empfänger ermöglichen und zu Gesprächen, Debatten und Diskussionen genutzt werden. 
Brecht schreibt hierzu: "Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn in Beziehung zu setzen." 2)


Da der Rundfunk, wie Brecht meint, eher als Zufallsprodukt denn als auf eine gesellschaftliche Notwendigkeit hin entstanden war, wusste die Gesellschaft demzufolge nicht recht, wie sie mit der Erfindung des Rundfunks verfahren sollte. Diese Ratlosigkeit fände sich Brecht zufolge auch in der Auswahl des Rundfunkprogramms wieder.
Dies habe dazu geführt, dass der Rundfunk in dieser Phase bloß als Stellvertreter fungiert, indem er alle bestehenden Institutionen imitiert, „die irgendetwas mit der Verbreitung von Sprech- oder Singbarem zu tun hatten“, wie Oper, Theater, Konzerte oder Vorträge. Anstatt ein eigenes Programm aufzubauen, sende der Rundfunk einfach Übertragungen dieser Veranstaltungen. Dies führt Brecht dazu, nach dem „Lebenszweck des Rundfunks“ zu fragen: seiner Meinung nach kann er „nicht darin bestehen, das öffentliche Leben lediglich zu verschönern“. Der Rundfunk in dieser Form hat Brechts Meinung nach eine beliebige Gestaltung und eine zweifelhafte Funktion. 3)


Quellenangabe:
1) http://www.uni-due.de/einladung/Vorlesungen/ausblick/bre_radio.htm
2) http://www.hdm-stuttgart.de/wi/ism/forschung_entwicklung/projektmuseum/radiolexikon/radiolexikon/radiotheorie
3) http://www.hdm-stuttgart.de/ifak/medienwissenschaft/medienkritik_medienwirkung/medienutopien/medienutopien_planck

06.11.2012

Die Steigbügelhalter der GEMA


05.11.2012
Bundesregierung steht hinter der "GEMA-Vermutung"

Die Bundesregierung stellt sich hinter die sogenannte "GEMA-Vermutung", derzufolge Veranstalter oder DJs im Einzelfall belegen müssen, dass keine Musik aus dem von der GEMA verwalteten Repertoire zur Aufführung gekommen ist. Mehr hierzu lesen…

27.08.2012
Gericht bestätigt "GEMA-Vermutung"

Die Verwertungsgesellschaft GEMA kann für ein unter Pseudonymen veröffentlichtes Musikstück Gebühren verlangen. Mehr hierzu lesen…








TRI-INFO:

Wir brauchen keine GEMA

GEMA abschaffen

02.11.2012

Kunst und Musik


Joseph Beuys
"Der Erweiterte Kunstbegriff richtet sich auf jedermann als einen Künstler. In jedem Menschen wird also das schöpferische, kreative Wesen angesprochen. In jedem Menschen wird das freie, sich selbst bestimmende und seine Umgebung mitbestimmende, umgestalten könnende Wesen gesehen, welches Gestaltungen im gesamtgesellschaftlichen Bereiche vollziehen kann. (...) In diesem Tätigwerden des Menschen als einem Künstler in jeweils seinem Arbeitsfelde erscheint dieser Erweiterte Kunstbegriff als eine neue Kunstdisziplin. Man könnte sie die Soziale Skulptur nennen. Denn hier wird selbstverständlich nicht von dem Künstler „Mensch“, d.h. von der anthropologischen Grundgröße „Mensch“ als einem Künstler erwartet, dass er Bilder malen muß, dass er Skulpturen machen muß, dass er ein Sänger werden soll. Sondern es wird festgestellt, dass der Mensch potentiell seinem Wesen nach ein schöpferisches Wesen ist und aus seiner Freiheit heraus Gestaltungen im gesamtgesellschaftlichen Bereich jeweils in seinem Arbeitsfelde vollziehen kann." (Joseph Beuys 1978)

John Cage
„Wir brauchen eine Musik, in der nicht nur die Töne einfach Töne sind, sondern auch die Menschen einfach Menschen, dass heißt keinen Regeln unterworfen, die einer von ihnen aufgestellt hat, selbst wenn es ‚der Komponist‘ oder ‚der Dirigent‘ wäre. Letztlich brauchen wir eine Musik, die nicht länger von Publikumsbeteiligung spricht, in der die Unterscheidung zwischen Performer und Publikum nicht mehr existiert: eine Musik, die von jedermann gemacht ist.“
(John Cage, 1973)

Oscar Wilde
"Das Publikum ist immer, zu allen Zeiten, schlecht erzogen worden. Sie verlangen fortwährend, die Kunst solle populär sein, solle ihrer Geschmacklosigkeit gefallen, ihrer törichten Eitelkeit schmeicheln, ihnen sagen, was ihnen früher gesagt wurde, ihnen zeigen, was sie müde sein sollten zu sehen, sie amüsieren, wenn sie nach zu reichlichem Essen schwermütig geworden sind, und ihre Gedanken zerstreuen, wenn sie ihrer eigenen Dummheit überdrüssig sind. Die Kunst aber dürfte nie populär sein wollen. Das Publikum müsste versuchen, künstlerisch zu werden." (Oscar Wilde 1891)