16.06.2012

Radiokunst


Der Begriff Radiokunst wurde im Jahre 1925, zwei Jahre nach Ausstrahlung der ersten Rundfunksendung in Deutschland, durch den Komponisten Kurt Weill in einem Beitrag für die Programmzeitschrift Der Deutsche Rundfunk geprägt. In seiner visionären Definition der „absoluten Radiokunst“ sprach Weill davon, „daß zu den Tönen und Rhythmen der Musik neue Klänge hinzutreten. Klänge aus anderen Sphären: Rufe menschlicher und tierischer Stimmen, Naturstimmen, Rauschen von Winden, Wasser, Bäumen und dann ein Heer neuer, unerhörter Geräusche, die das Mikrophon auf künstlichem Wege erzeugen könnte, wenn Klangwellen erhöht oder vertieft, übereinandergeschichtet oder ineinanderverwoben, verweht und neugeboren werden würden“.

Im Gegensatz zur Musik, die sich relativ stark gegenüber anderen Kunstgattungen abgegrenzt hat und dies zum Teil immer noch tut, gründet die Radiokunst geradezu auf der Fusion von bildender Kunst, Literatur, Musik und Performance, um nur die wichtigsten Bereiche zu erwähnen. Während Futurismus und Dadaismus zu den Ursprüngen der Radiokunst zählen, wurde sie selbst zur Geburtsstätte vieler wichtiger Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts. Dazu gehören genuine Formen wie das Hörspiel und die Musique concrète, aber auch Fluxus, Soundscape, Noise, Plunderphonics sowie einige Aspekte der elektronischen Musik.
(Quelle: http://soundart.zkm.de/radiokunst-horstation/)