Die Prinzipien der Gleichheit und der Kollektivität gehörten zu den ursprünglichen Zielsetzungen der Oktoberrevolution. Die Mitglieder des 1922 gegründeten Orchesters Persimfans und der von ihm beeinflußten Projekte betrachteten diese Ideale als Grundlage ihrer Arbeit und leiteten daraus die Ablehnung der Position des Dirigenten ab. Generell verglichen sie die Rolle der Dirigenten mit der absolutistischer Herrscher, die majestätisch über ihre Untergebenen bestimmen und sich selbstherrlich mit deren Arbeit schmücken. Das Persimfans setzte mit dem von ihnen praktizierten Modell einer hierarchiefrei arbeitenden Gemeinschaft konkret um, wozu die Staatsführung schon bald nach der Revolution nicht mehr bereit war. Auf der Grundlage der bürgerkriegsbedingten gesellschaftlichen Entwicklungen und der anerzogenen patriarchalen Ausrichtung großer Teile der Bevölkerung war es zwar notwendig Gremien zu schaffen, die effektiv Entscheidungen treffen und umsetzen konnten. Die dadurch entstandenen hierarchischen und letztlich undemokratischen Strukturen wurden jedoch bald als solche nicht mehr hinterfragt bzw. als zeitweise Erscheinung begriffen, sondern vielmehr bestärkt und ausgeweitet. Der Gleichheitsgrundsatz und darüber hinaus das Bestreben, das Ideal eines selbstbestimmten Lebens konkret umzusetzen, wurde dadurch entscheidend untergraben.
Innerhalb des Orchesters hatten alle MusikerInnen die gleichen Rechte, was sich unter anderem auf den Einfluß auf die Auswahl der Stücke und die Bezahlung bezog. Auch die konkrete Interpretation der Stücke wurde nach ausführlichen Diskussionen, die allerdings oftmals sehr zäh und unergiebig verliefen, gemeinsam festgelegt. Während der Konzerte saßen die MusikerInnen in einem großen Kreis, um sich gegenseitig sehen zu können und dadurch auch auf dieser Ebene einen hierarchischer Aufbau zu vermeiden. Die Abstimmung erfolgte über kleine Zeichen und Blickkontakte. Um einen Eindruck von der Darbietung der Stücke zu erhalten, setzte sich während der Proben ein Orchestermitglied auf einen Publikumsplatz und gab später seine Einschätzung an die anderen MusikerInnen weiter. Das Persimfans spielte vorwiegend in Fabriken, ArbeiterInnenlokalen und Armeekasernen, um dort gleichermaßen klassische, wie auch moderne Stücke aufzuführen.
Quelle: http://www.sterneck.net/musik/produktionsmusik/index.php