06.09.2012

Eine kurze (4'33'') Würdigung



Zum 100. Geburtstag von John Cage




„Silent Prayer“, „stilles Gedicht“ – so wollte John Cage Ende der 1940er Jahre eine Komposition nennen, die er allerdings nicht realisiert hat. Stattdessen schrieb er 1952 das von ihm so genannte „Stille Stück“, weltberühmt geworden unter dem Titel 4‘33‘‘. Es besteht nur aus der Spielanweisung: „Tacet, Tacet, Tacet.“ Der Interpret hat bei der Aufführung des Werkes nichts anderes zu tun, als nichts zu tun – er schweigt. Diese Inszenierung der Stille treibt seither Generationen von Musikern und Künstlern um, Selbiges oder Ähnliches zu unternehmen. Cages „Stilles Stück“ ist maßgeblich u. a. für das Werden der Ars Acustica und der Klangkunst. Es hat die Ohren geöffnet, fortan anders zu hören, anders und andere Kunst zu machen. Bis heute ist Cages „Nicht“-Stück 4‘33‘‘ Meilenstein und Steinbruch zugleich. Zwar hat Cage die Stille nicht erfunden, aber er hat sie für uns wiedergefunden und ihre Bedeutung erweitert.

Quelle: http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/jetztmusik/glossar/-/id=4979696/nid=4979696/did=5015752/1dcgbet/index.html