30.11.2012

Stille


Was ist notwendig, um sich mit Stille zu beschäftigen? Nicht viel, außer zu bleiben. Hinsehen, wo es eigentlich nichts zu sehen gibt, und hinhören, wenn die Musik vorbei ist oder noch gar nicht begonnen hat. Stille ist vieles, vor allem aber (bis auf einige wenige theoretische Arbeiten) wenig beachtet. Sie ist anwesend im Abwesenden, und sie zieht solche Widersprüche an. Manchmal geht sie Kompromisse ein, wird zum Werkzeug, rückt in greifbare Nähe. Damit können wir umgehen, halbwegs. Gezähmte Stille, die wir nach unserem Willen einsetzen können, die begrenzt ist, ist uns nützlich und schreckt uns nicht. Sie hat nicht das Bedrohliche der unfassbaren unbegrenzten Stille, die nicht in unsere Welt passt, in unser Konzept davon. Wir werden auf uns selbst zurückgeworfen, wenn wir der Stille ausgesetzt sind. Vielleicht ist es das, was uns Angst macht.

Quelle: http://elvirastein.com/elvirastein_thesis.pdf